GUILTY OF ROMANCE

Mein Verhältnis zu den bisherigen Filmen des 51-jährigen Shion Sono war äußerst zwiespältig, sei es „Suicide Circle“ (2001),„Strange Circus“ (2005), „Exte: Hair Extensions“ (2007), „Love Exposure“ (2008) oder zuletzt der fürchterliche Splatter-Trash „Cold Fish“ (2010).

Dennoch findenseine Filme immer wieder den Weg in meinen Player, wie auch sein, hierzulande Anfang Dezember erscheinendes, aktuelles Werk „Guilty Of Romance“ (wobei 2011ebenfalls „Himizu“ entstand und für 2012 bereits zwei weitere Filme angekündigt sind).

Das hat möglicherweise damit zu tun, dass mir Sonos ambitionierteravantgardistischster Drang zu Grenzüberschreitungen und Tabubrüchen grundsätzlich sehr sympathisch ist, der damit aber meist zwischen den Stühlen vonExploitation- und Arthouse-Kino sitzt, und entweder einen Teil seines angepeilten Publikums zu Tode langweilt oder den anderen nachhaltig schockiert.

Sono isttrotz seiner verqueren filmischen Darbietungen in Cineasten-Kreisen durchaus ein bekannter Name und so wurde „Guilty Of Romance“, der Abschluss seiner „Hass“-Trilogie, auch von den schlauen Kritikern der Zeit, FAZ und Süddeutschen besprochen.

Im Prinzip geht es dabei um drei Frauen, die ein Doppelleben führen –Detektivin/Sex-Sklavin, Hausfrau/Pornodarstellerin und Professorin/Prostituierte –, die ein bizarrer Mordfall miteinander verbindet.

Wie auch in seinen anderenFilmen lotet Sono dabei sexuelle Obsessionen in moralisch fragwürdigen Grenzbereichen aus, was bei ihm immer einhergeht mit einer direkten und kraftvollenBildsprache zwischen Kunst, Künstlichkeit und Pornografie.

Ein Regisseur der sinnlichen Extreme, dem mit „Guilty Of Romance“ eine faszinierende Verbindung derWelten von Film Noir, Horror und Pinku eiga mit all ihren psychologischen Widersprüchen gelungen ist.