David Lowell Rich besitzt den Ruf, ein unterbewerteter Regisseur zu sein, der in seiner fast 40-jährigen Karriere viel fürs Fernsehen arbeitete, darunter für Serien wie „Kobra, übernehmen Sie“, „Alfred Hitchcock zeigt“ oder „Unglaubliche Geschichten“. Auch zahlreiche Spielfilme gehen auf sein Konto wie „Airport ’80 – Die Concorde“ und vier weitere Katastrophenfilme. Sein mit Horror-Elementen versehener Psychothriller „Grüne Augen in der Nacht“ („Eye of the Cat“) gehört sicherlich nicht zu den logischsten Vertretern des Genres und ist teilweise schon fast unfreiwillig komisch, wenn man nicht gerade mit einer Katzen-Phobie gesegnet ist. So wie die Hauptfigur Wylie (Michael Sarrazin, den man aus Sydney Pollack großartigem „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß“ kennt), der zusammen mit der Friseurin eines Schönheitssalons (Gayle Hunnicutt, die das erste Mal im Biker-Film „Die wilden Engel“ auftauchte) einen diabolischen Plan ausheckt, um zu verhindern, dass seine todkranke Tante ihren Reichtum an ihre Katzen vererbt. Stattdessen soll sie ihr Testament zugunsten des Lieblingsneffen ändern. Der andere ungeliebte Neffe Luke, der sich eigentlich um die Tante kümmert, beäugt derweil das Treiben seines durchtriebenen Verwandten misstrauisch. Drehbuchautor Joseph Stefano, der auch Robert Blochs Roman „Psycho“ für Alfred Hitchcocks gleichnamigen Film adaptierte, scheint die Katzen-Story selbst nicht so ganz ernst genommen zu haben, was „Grüne Augen in der Nacht“ aber einen unschätzbaren Unterhaltungswert beschert. Lalo Schifrin komponierte dazu einen gewohnt gelungenen Score. Die qualitativ sehr gute Blu-ray enthält zusätzlich in deutlich schlechterer Qualität die interessante US-TV-Version, bei der in der letzten halben Stunde handlungstechnisch einige Veränderungen vorgenommen wurden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Thomas Kerpen