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GREG DULLI

Random Desire

2014 und 2017 hatte Greg Dulli seine aus Cincinnati, Ohio stammende Band THE AFGHAN WHIGS, die nach zwei Platten auf Sub Pop wie so viele Alternative-Rock-Acts damals 1993 ihr Glück bei einem Major versuchten, durchaus erfolgreich wiederbelebt.

Neben Dulli war zwar nur noch Bassist John Curley als einziges weiteres Gründungsmitglied mit an Bord, aber da Dulli schon alleine durch seinen Gesang die THE AFGHAN WHIGS maßgeblich geprägt und in anderen Projekten wie THE TWILIGHT SINGERS deren Sound weiterentwickelt hatte, konnte da nicht allzu viel schiefgehen.

Jetzt erschien mit „Random Desire“ Dullis zweites Soloalbum – „Amber Headlights“, sein erstes von 2005 ist aktuell nur noch schwer aufzutreiben – und zeigt stärker als zuletzt die THE AFGHAN WHIGS dessen Faible für Pop und Soul, denn von einer Rock-Platte kann man hier nur bedingt sprechen.

Zwar gibt es auf „Random Desire“ jede Menge dieser explosiven „Congregation“-Momente – das 1992er-Album der THE AFGHAN WHIGS, das für ihren Durchbruch sorgte –, gleichzeitig ist hier aber auch die Hinwendung zu den geglätteten R&B-Einflüssen des Majordebüts „Gentlemen“ zu spüren.

Insofern ist „Random Desire“ eine irgendwie typische Soloplatte, die Dullis vorheriges Schaffen nicht verleugnet, aber alles ein bisschen anders macht und eine etwas introspektivere Herangehensweise aufweist.

Nicht alle THE AFGHAN WHIGS-Fans werden von dieser stärkeren Hinwendung zum Pop begeistert sein, aber das Album besitzt dennoch wieder einige extrem starke Dulli-Stücke, die die besondere Emotionalität seines Songwritings unterstreichen.

Irritierend ist hier höchstens, dass Dullis charakteristischer Gesang manchmal etwas eigenartig und regelrecht brüchig klingt.