GRAYCEON

This Grand Show

Bizarre Metal-Mutationen sind mir eigentlich immer willkommen, denn nichts ist mir mehr zuwider als die Stereotypen dieses Genres, und die Bay Area scheint ein fruchtbarer Boden für Bands wie etwa GRAYCEON zu sein.

Das Trio produziert eine Art Neo-Klassik-Metal, und das darf man durchaus wörtlich verstehen, denn der ansonsten verbreiteten, unerträglich opernhaften Theatralik typischer Metal-Bands setzen GRAYCEON Kammerorchester-mäßige, an die RACHEL'S erinnernde Arrangements entgegen, inklusive eines dominanten Cello-Sounds, der die Gitarren meist überlagert.

Hochkultur und holperiger Metal-Thrash gehen hier eine höchst interessante Symbiose ein, hinzu kommen ausgewalzte progrockige Passagen - der längste Track dauert 21 Minuten -, bei denen GRAYCEON erst richtig zur Hochform auflaufen und "This Grand Show" genau dazu machen.

Mein einziger Tip wäre, den Gesang über Bord zu werfen, der ist entweder schrecklich oder einfach nur überflüssig, denn GRAYCEON können in instrumentaler Form viel besser ihre atmosphärischen Qualitäten entfalten.

Ich schätze, ich muss mir doch mal ihr erstes Album besorgen. (7)