Nach guten zehn Jahren legt Jason Lyttle ein neues GRANDADDY-Album vor. Und dabei ist die gute Nachricht gleich auch die schlechte Nachricht: Es herrscht Stillstand auf hohem Niveau, „Last Place“ klingt verblüffend ähnlich wie der ’06er-Vorgänger „Just Like The Family Cat“.
Das muss kein Fehler sein, denn die „G“-Formel funktioniert heute wie damals bestens. Lyttles einlullender Gesang schmückt die elegischen, hymnenhaften, oft schleppend-verschlafenen Indierock-Songs, die Zuversicht und Harmoniesucht ausstrahlen.
Brüder im Geiste sind Bands wie MERCURY REV und SPIRITUALIZED, wenn auch GRANDADDY stets ein wenig mehr geerdet zu sein scheinen als die „freakigen“ Kollegen. Die Tendenz zu balladeskem Material im Stile der Mittsiebziger-PINK FLOYD besteht auch nach wie vor, deutlich ausgeprägt in dem epischen „The boat is in the barn“, der Akusitknummer „Songbird’s son“ oder dem Soft-Rock-Herzensbrecher „This is the part“.
Eigentlich geht „Last Place“ durchaus auf Augenhöhe mit dem GRANDADDY-Ausnahmealbum „Sophomore Slump“ durch, allerdings setzt die Band doch etwas zu sehr auf Nummer sicher. Jedes von Lyttles Soloalben aus den letzten zehn Jahren war einfallsreicher, und ein wenig mehr Mut zu neuen Ideen hätte hier gut getan.
Genug gemeckert, „Last Place“ ist ein schönes Album, noch einmal kann man so eine Nummer aber nicht durchgehen lassen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Gereon Helmer