Everything you'll ever need to know is written in the music _ mit einer wahren Aussage beginnt das Debütalbum der Vier aus Portland, Oregon, jetzt als Re-Release für Europa noch mal aufgelegt. Das Intro kann man getrost überspringen, um ein halbes Dutzend großer Rocksongs zu hören, wunderbar soulige Melodien zum Nachdenken, Träumen und Schwärmen _ Artrock zeigt Gefühle.
Oft werden dabei "tiefviolette" Duftmarken gesetzt, die durch Hammondorgel, Gitarrensoli und Songlängen, die nur in Einzelfällen an der Fünf-Minuten-Hürde scheitern, kräftig nach Seventies riechen, ohne etwa nach Männerschweiß und Brusthaar-Dekolletees zu müffeln.
Mein Favorit "It's a crime", bei dem Sänger/Songwriter/Mastermind Adam Mackintosh dem Hörer so großartige, anmutige Melodien in und um die Ohren fliegen lässt, hätte glatt ein James Bond-Titelsong sein können, als noch einer der beiden wirklichen Bonds für den Secret Service tätig war.
Der Backgroundchor, der erst einige Zeit nach Abschluss der Aufnahmen eingesungen wurde, unterlegt die Musik zart und gefühlvoll, ohne schwülstig zu wirken. Nur hätte das Album nach sechs großartigen Rockballaden vorbei sein sollen, eine 10"-EP vielleicht.
Es folgen Wiederholungen des Intros, bei denen Adams Stimme irgendwie zu sehr nach Leierkasten klingt, und nach ein paar eher schwachen Kopien der guten Songs folgen schließlich noch drei Live-Versionen von Titeln, die man sowieso schon weiter vorne auf dem Album gehört hat, und die erkennen lassen, dass die Vocals live deutlich an Kraft und Genauigkeit verlieren.
Großes Songwriting, mageres Album. Schade. (57:52) (06/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Christoph Schulz