Als halbwegs normaler Mensch muss man bei Songtiteln wie "Crucified Goat Drenched In Blasphemic Blood" oder "Necrophilic Orgy in Entrails & Cum" natürlich unweigerlich schmunzeln. Der Satansbraten Frediablo und sein von Necrophagias Killjoy entdecktes sowie protegiertes Soloprojekt GORELORD ist selbstredend so gruselig wie meine Hui Buh-Kassetten, da hilft auch der "18+"-Sticker nicht viel.
Schlichte Gemüter mögen auf das mega-super-sonder-evil Gepose des Norwegers vielleicht hereinfallen und es für ein Musterbeispiel von Geschmacksverirrung halten, ich finde es einfach nur amüsant.
Als Fan klassischer italienischer Gore-Streifen kann Mr. GORELORD natürlich nicht umhin, sich das eine oder andere minutenlange Sample zu mobsen, was bekennende Freaks blutlüsterner Gedärmemanschereien bestimmt in Entzücken versetzt.
Das Artwork mit mumifiziertem Oma-Kopf ist allerdings - für jeden, der auf diese Ästhetik steht - recht atmosphärisch und gut gemacht. Auch musikalisch gibt es an "Force Fed On Human Flesh" wenig zu mäkeln: stampfender Midtempo-Death alter Schule mit fetten, bedeutungsschwangeren Gitarren, der stellenweise richtig eingängig ist.
Ein wenig Grind-Gekloppe hier, ein wenig Blackmetal-Kreischen da - fertig ist die Horror-Suppe mit erstaunlich amerikanischem Einschlag. Das ganze klingt trotz ruppigem Sound zudem ziemlich amtlich und ansprechend, so dass man GORELORD jedem Horror Metal-Fan bedenkenlos empfehlen kann, der sich nicht nur den ganzen Tag mit MORTICIAN volldröhnen möchte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Melanie Schmidt