Die italienische TV-Serie „Gomorrha“ basiert auf dem gleichnamigen semifiktionalen Roman des neapolitanischen Autors Roberto Saviano aus dem Jahr 2006. In diesem schreibt der 1979 geborene Journalist über die wirtschaftskriminellen Clans der Camorra in der Region Neapel.
Saviano, seit der Buchveröffentlichung unter Polizeischutz lebend, erzählt die Geschichte der Camorra-Familie Savastano, von der in Staffel 4 freilich nur noch Pietro Savastanos Sohn Gennaro übrig ist.
Die Serie beschreibt die soziale Realität in einer vernachlässigten Region einerseits und die Parallel- und Schattenwirtschaft der Mafia andererseits. 2014 lief die italienische TV-Serie „Gomorrha“ an, und wenn man der vierten Staffel einen Vorwurf mache muss (dann aber auch der zweiten und dritten): es passiert nichts Neues mehr.
Wie die Akteure auch, die längst abgestumpft sind und wo für jeden gekillten Nachwuchsgauner zwei minderjährige Büttel dessen Nachfolge antreten, so stumpft man auch als Zuschauer ab: „Oh, krass, der hat gerade echt einfach so die beiden jugendlichen Nachwuchsdealer abgeknallt? Na ja, musste eben sein.“ Bei solche Gedanken ertappt man sich, und ja, die Handlung bleibt weiter spannend, auch wenn im Grunde nichts Neues mehr passiert, denn die Banalität des Bösen hat die (fiktiven) Handelnden wie den Zuschauer wie die echte Mafia und ihr unterstützendes Umfeld längst im Griff.
Wie ich bereits zu den bisherigen Staffeln schrieb, liegt das Verdienst von Saviano und den Serienproduzenten darin, dem Krebsgeschwür Mafia maximalst drastisch die Maske der „ehrenwerten Gesellschaft“ vom Gesicht gerissen zu haben.
Gespannt bin ich jetzt weniger auf Staffel 5 (so sie denn kommt) als auf den eben erschienenen Saviano-Film „Paranza – Der Clan der Kinder“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Joachim Hiller