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GODSTAR

Uwe Schütte

Achtung: Dies ist keine Biografie über Genesis P-Orridge, der in den Siebzigern als Gründungsmitglied von THROBBING GRISTLE zum „Godfather of Industrial Music“ wurde, später dann mit PSYCHIC TV und Thee Temple Ov Psychic Youth zum Sektenguru mutierte und sich in den Nuller Jahren vor allem mit dem Pandrogyne Project beschäftigte, um sich zusammen mit seiner 2007 verstorbenen Partnerin Lady Jaye in ein Zwitterwesen zu verwandeln. In seiner Heimat England wurde er dank seines provokanten künstlerischen Treibens sogar als „Zerstörer der Zivilisation“ eingestuft. GPO, der 2020 einem Krebsleiden erlag, war sicherlich eine der schillerndsten Persönlichkeiten, die ich mal interviewen durfte, allerdings keine ganz unumstrittene, denn seine THROBBING GRISTLE-Partnerin Cosey Fanni Tutti beschrieb ihn in ihrer Autobiografie „Art Sex Music“ als manipulativen egozentrischen Psychopathen, wozu sich in seiner eigenen, posthum veröffentlichten Autobiografie „Nonbinary“ natürlich nichts findet. „Godstar“ ist meine erste Begegnung mit dem recht produktiven Autor Uwe Schütte, der sich auch schon mit dem Schaffen von KRAFTWERK und anderen popkulturellen Themen beschäftigte. Für Schütte ist „Godstar“ offenbar schon länger eine Art Work-in-Progress, denn bereits 2015 erschien eine frühere Version seines Essays. Mich konnte Schütte mit seiner unverkrampften Schreibe bestens unterhalten und geistig stimulieren. Voraussetzung sind natürlich gewisse Grundkenntnisse über das Schaffen von GPO, dessen Einflüssen der Autor in mal mehr mal weniger ausschweifenden Exkursen erstaunlich humorvoll, teils sogar recht sarkastisch auf den Grund geht.