GLÜCK UMSONST

Schöne Grüße von der Hausverwaltung

Das Pop-Feuilleton erklärt ja in schöner Regelmäßigkeit den deutschen Punk für tot, nur um ihn dann ebenso regelmäßig wieder für lebendig zu erklären. Meistens am Beispiel vollkommen schrecklicher Bands, die mit Punk gar nichts am Hut haben (außer den Hang zur Blamage).

Die Alarmglocken müssen im Besonderen immer dann läuten, wenn etwaigen Kandidaten auch noch „intelligente Texte“ unterstellt werden. Aktueller Tiefpunkt wäre, wenn ich auf dem Stand bin, ADAM ANGST.

Da lacht die Intro! Ist deutscher Punk also verloren? Natürlich nicht, denn glücklicherweise rotten sich ausgerechnet in Köln und Umgebung immer wieder desillusionierte Zyniker zusammen, die kontinuierlich mäßig erfolgreiche Bands gründen, die dann der Logik ihrer Zusammensetzung nach zwar viel trinken, aber selten live spielen.

So stelle ich mir die Typen hinter GLÜCK UMSONST zumindest ungefähr vor. Vom Sound her reihen sie sich somit auch perfekt in das kleine SUPERNICHTS-CHEFDENKER-usw.-usf.-Universum ein. Okay, den Hang zu überbordenden Reggae-Passagen kann man der Band ankreiden und auch der fiese Kinnbart eines Bandmitglieds geht gegen jedes ästhetische Empfinden.

Aber sonst? Alles richtig gemacht. Feelgood-Musik für Manisch-Depressive oder wie die Band es selbst so schön besingt: „Hier rein und da raus und dazwischen nur Chaos / Irgendwas ist ja immer, vielleicht wird es noch schlimmer“ – bestimmt! Toi! Toi! Toi!