Die Geschichte des Metals zu umreißen und die weltweite Faszination seiner Fans daran zu erläutern, war Sam Dunns Ziel in seiner ersten Dokumentation „Metal: A Headbanger's Journey" von 2005. Für seinen Film „Global Metal" schlüpft der Kanadier noch mehr in die Rolle des Kulturanthroposophen, der er beruflich ja auch ist.
Dunn hat sich, ob der vielen Reaktionen aus der ganzen Welt, die er auf „Headbanger's Journey" erhielt, in diverse „exotische" Länder begeben, um dort die Auswirkungen des Metals auf deren Kultur und umgekehrt zu ergründen.
Dass es in Brasilien und gerade Japan seit Jahren gesunde Metal-Szenen gibt, ist bekannt, dass sich Indonesien schon lange auf den Tourplänen vieler großer Bands befindet, vielleicht weniger; China, Indien, Israel oder vor allem die arabische Welt erscheinen dem „westlichen" Betrachter aber doch als von Rockmusik eher unbeeinflusste Gebiete.
Dunn hat sich in all diese Länder begeben, mit ortsansässigen Fans und Musikern gesprochen - aber auch mit denen, die sich dort „nur" wegen ihres Jobs als Metalband-Mitglied befunden haben - und einen faszinierenden Film gemacht, der immer dann besonders eindrücklich wird, wenn die politische oder religiöse Unterdrückung deutlich wird, unter der so viele Menschen wegen ihres Musikgeschmacks leiden müssen.
Beinahe zu Tränen gerührt wird man als Zuschauer, wenn sich Dunn - selbst großer Metal-Fan - inmitten von Tausenden von Menschen das allererste größere Metalkonzert in Indien überhaupt ansieht (IRON MAIDEN) und man an den Gesichtern der Besucher sieht, dass hier etwas ganz Besonderes passiert, was bei „uns" längst zum Alltag gehört.
Ebenfalls den Blickwinkel etwas anders rückend ist die Tatsache, dass Menschen aus beispielsweise Iran oder Libanon keine andere Möglichkeit haben, mit Musik in Kontakt zu kommen, als sich illegal im Internet zu bedienen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und André Bohnensack