Angesichts heutiger Hörgewohnheiten dürfte diese Platte in den Augen vieler Leute wohl ausschließlich disharmonischer Krach sein. Aber dieses Werk ist auch schon gut 20 Jahre alt, und das zweite Album, das "Musikerlegende" Glenn Branca in seiner Karriere auf die Menschheit losließ.
Der geneigte Popkritiker bekommt hier schon alleine deshalb schweißnasse Hände, weil jemand namens Lee Ranaldo damals zu Brancas Gitarrenensemble gehörte, wie man der Platte auch insgesamt anhört, das sie für die Entwicklung von SONIC YOUTH nicht ganz unwichtig war, auch wenn die noch bis 1986 brauchten, um diese Erfahrungen mit "EVOL" vernünftig auf den Punkt zu bringen.
"The Ascension" ist im weitesten Sinne noch eine Rockplatte, zumindest gibt es hier vier Gitarristen, einen Bass und Schlagzeug, wobei der Aufbau der insgesamt fünf Songs eher etwas symphonisches hat.
Classic-Rock sozusagen, hehe. So blöd das auch immer klingen mag, "The Ascension" ist auf seine Art, abseits irgendwelchen Namedroppings, tatsächlich ein wegweisendes Werk, das - eine gewisse musikalische Toleranz vorausgesetzt - mehr ist als nur eine skurrile Kakophonie, denn dafür sind die darauf enthaltenen Strukturen zu prägnant und auf spezielle Höhepunkte ausgerichtet.
Ein Klassiker, den man durchaus besitzen sollte, vor allem, wenn man behauptet, SONIC YOUTH-Fan zu sein. (10/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Jenny Kracht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Thomas Kerpen