GIRLS IN SYNTHESIS

Konsumrausch

„The shrieking of nothing is killing, just pictures of Jap girls in synthesis and I ain’t got no money and I ain’t got no hair but I’m hoping to kick but the planet it’s glowing“, singt David Bowie im wundervollen „Ashes to ashes“, und es darf vermutet werden, dass John Linger (voc, bs), James Cubit (gt, voc) und Nicole Pinto (dr) sich hier einst zum Namen ihrer Band haben inspirieren lassen. Ende 2016 erschien die erste Single der Londoner Post-Punk/Noise-Band mit angeschlossenem Künstlerkollektiv, nach diversen weiteren, teils teuer gehandelten Kleinformaten unter anderem auf dem SLEAFORD MODS-Entdecker-Label Harbinger Sound kam 2018 die Compilation „Pre/Post: A Collection 2016-2018“, dem 2020 das Album „Now Here’s An Echo From Your Future“ folgte und – wenn wir uns auf die „großen“ Formate beschränken, 2021 die „Shift In State“-12“. Nun haben sich GIRLS IN SYNTHESIS mit dem Berliner Hound Gawd!-Label zusammengetan, das bislang eher für garage-punkige Klänge bekannt war, und veröffentlichen dort die 5-Song-45-rpm-12“ „Konsumrausch“ – und zeigen damit, dass es im Englischen wohl noch ein weiteres deutsches Lehnwort gibt, das mir bislang nicht bekannt war. Die gesamte A-Seite wird vom neunminütigen, durchaus herausfordernden „Pulling teeth“ eingenommen, das wie „Enveloped“ von der B-Seite bereits als digitale Single bekannt war. „Enveloped“ ist da wie „The engine“ doch eher gewohntere GIS-Kost, ersterer besticht durch seine komplexe Rhythmik und man ahnt, wären GIS schon Mitte der Achtziger aktiv gewesen, hätte daraus jemand einen 7:30-Remix für eine Maxi-Single-B-Seite gemacht. Auch gut ist das schleichende „Bypassing“ mit beschwörendem Sprechgesang, und „Interlude“ entpuppt sich dann als genau das: kein wirklicher Song, sondern ein noisiges „Zwischenspiel“ – macht unterm Strich also „nur“ vier Songs. Mir gefallen weiterhin beide Facetten der Band, sowohl die experimentelle, Klänge erkundende wie auch die traditionelle Dreiminüter darbietende. Leider ohne Textblatt, Booklet etc.