GESTÄNDNISSE - CONFESSIONS

Mit seinen bisherigen Filmen wie KAMIKAZE GIRLS oder MEMORIES OF MATSUKO hatte sich Tetsuya Nakashima auf jeden Fall in visueller Hinsicht als einer der momentan interessantesten japanischen Regisseure empfohlen, dessen Bilder zwar gewollt artifiziell wirkten, aber gut unsere medial geprägte Wahrnehmung widerspiegelten.

Mit GESTÄNDNISSE ist ihm, basierend auf dem Buch von Kanae Minato, jetzt auch ein inhaltlich durchweg überzeugender, wenn nicht sogar regelrecht brillanter Film gelungen. Ein düsterer, verstörender Rache-Thriller, bevölkert von Charakteren, deren abartige Motivation für ihr Tun für den Zuschauer wenig Möglichkeiten zu Identifikation bietet.

Eigentlich hätte man angenommen, dass die Filme des Koreaners Park Chan-wook den klassischen Rache-Thriller bereits in genügend extreme wie subversive Bereiche katapultiert hätten, aber I SAW THE DEVIL, von seinem Landsmann Kim Jee-woon, als auch GESTÄNDNISSE zeigen, dass der Kreativität dabei offenbar keine Grenzen gesetzt sind.

Nakashima entwickelt hier ein hypnotisches wie auch anfangs verwirrendes Geflecht aus unterschiedlichen Perspektiven der gleichen Geschichte, bis der Zuschauer der kompletten Dimension des hier zugrunde liegenden, beinahe banal alltäglichen Grauens gewahr wird.

Genauer gesagt dem perfiden Racheplan einer Schullehrerin, die den Tod ihrer kleinen Tochter rächen will, für den zwei ihrer Schüler verantwortlich sind. Nach einem fast 30-minütigen, mehr an ein Theaterstück erinnernden Monolog der Schullehrerin vor ihrer Klasse, lässt Nakashima ein bis zum Ende nicht mehr nachlassendes Feuerwerk unglaublichster Bilder auf den Zuschauer los, unterlegt von einem mächtig rockenden Soundtrack, bei dem sechs Stücke alleine von den japanischen Sludge Metallern Boris stammen, neben Radiohead und The xx.