PUBLIC PRACTICE aus Brooklyn haben ihren Focus auf den Geist der späten Siebziger Jahre gelegt. New Yorker No Wave, Disco-Funk und Post-Punk, da überrascht auch nicht das Eröffnungsstück „Moon“ als SUICIDE-„Ghost rider“-Hommage. Der zweite Song bietet dann den trocken Post-Punk-Funk jener Jahre, kombiniert mit einem Bubblegum-Pop-Refrain. Spätestens mit dem dritten Titel „Disposable“ ziehen PUBLIC PRACTICE jedoch ganz schnell mit den AU PAIRS aus Birmingham gleich, die 1981 mit ihrem Album „Playing With A Different Sex“ durchaus als feministische GANG OF FOUR-Variante beschrieben wurden. PUBLIC PRACTICE sind nicht nur wie die AU PAIRS auch paritätisch besetzt, zwei Männer und zwei Frauen, sondern Sam Yorks Gesang erinnert durchaus an Lesley Woods beziehungsweise Debbie Harry/Gudrun Gut. Musikalisch kommen noch Songs im BUSH TETRAS-Neo-Funk-Style und etwas Noiserock dazu. Mit „Compromised“ gibt es sogar einen eingängigen C86-Post-Punk-Ohrwurm. Perfekt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Kay Werner