BORIS / MERZBOW

Gensho

Mit der Anfang der Neunziger gegründeten japanischen Sludge-Institution BORIS Schritt zu halten, was ihre zahlreichen Veröffentlichungen angeht, war schon immer nicht ganz einfach. Seit ihrem letzten auf einem größeren Label veröffentlichten Album „Noise“ von 2014 sind bereits fünf weitere erschienen, meist in kleinen Auflagen oder nur auf Tour erhältlich.

Etwas unkomplizierter erhältlich ist jetzt ihre erneute, „Gensho“ (japanisch für „Phänomen“) betitelte Zusammenarbeit mit MERZBOW aka Masami Akita, Japans renommiertesten Krachkünstler, die insgesamt siebte seit 2002.

Das Ganze ist verteilt auf zwei CDs beziehungsweise vier LPs, bei denen der BORIS- und MERZBOW-Teil voneinander getrennt sind, allerdings gleichzeitig abgespielt werden sollen. Während Merzbows radikale, die Ohren peinigenden Laptop-Kompositionen tatsächlich neu sind, handelt es sich bei den neun BORIS-Stücken um alternative Drone-Versionen ohne Schlagzeug von bereits bekannten Songs, darunter mit „Sometimes“ auch ein MY BLOODY VALENTINE-Cover.

Im Gegensatz zu den BORIS-Stücken macht es allerdings wenig Spaß, die MERZBOW-Stücke isoliert zu hören. Aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache, denn erst zusammen entfaltet sich der komplette BORIS/MERZBOW-Noise-Irrsinn, nach dem Motto „Create your own ,Gensho‘“, den man durch Lautstärke und Reihenfolge der Stücke noch variieren kann.

Das Ergebnis ist eine eindrucksvolle, hypnotische Lärmwand, die man erst mal richtig verdauen muss.