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GEEZER BUTLER

Plastic Planet / Black Science / Ohmwork

Als Metaller in den Neunzigern gehörte es zum guten Ton, dass man sich wöchentlich die Viva-Sendung „Metalla“ ansah. In jener gab es 1995 eine Art Special über ein neues Projekt des BLACK SABBATH-Bassisten Geezer Butler, das dann auch direkt mit einem Video vorgestellt wurde. Bei jenem handelte es sich um den Song „Drive boy, shooting“ vom Debütalbum „Plastic Planet“, der dafür sorgte, dass ich mich erst mal an meinem Bier verschluckte. Was bitte war das für ein Brett? Noch dazu mit Burton C. Bell von FEAR FACTORY am Mikro, immerhin damals wie heute eine meiner absoluten Lieblingsbands. Ganz klar: Das Album musste ich haben! Es hat mich dann auch in Gänze überzeugt, denn schließlich wurde hier alles geboten, was damals zum guten Ton gehörte: Groove, mächtige Gitarren und eine sagenhafte, wuchtige Produktion (MACHINE HEAD und Co. waren damals schließlich das Maß der Dinge). Doch trotz der guten Grundlage sollte es nicht zum ganz großen Erfolg kommen. Schon beim zweiten Album „Black Science“ (1997) wurde das Mikro an Clark Brown übergeben, was den Grundcharakter der Band maßgeblich beeinflusste. Statt Dampfhammer gab es vermehrt Melodien und Groove. Bands wie ALICE IN CHAINS oder auch SOUNDGARDEN übten zweifellos einen gewissen Einfluss aus, was die Platte zu keiner schlechten, aber eben zu keiner überragenden machte. Es sollte weitere acht Jahre dauern, bis dann mit „Ohmwork“ Album Nummer drei erschien, das durch seine Anbiederung an den damals angesagten Nu Metal zweifellos das schwächste werden sollte, wenngleich auch hier natürlich starke Songs enthalten waren. Trotz aller Qualitäten wage ich es jedoch zu bezweifeln, dass diese drei Alben, wie nun geschehen, zu Rerelease-Ehren gekommen wären, stünde nicht ein derart großer Name wie Geezer Butler dahinter?! Verpackt in relativ einfache Digipaks kommen die drei Alben ansonsten ohne weitere Boni aus, was ich jedoch insgesamt weniger tragisch finde als die Tatsache, dass man, vermutlich als besseres Verkaufsargument, das jeweilige Bandlogo, dessen Schreibweise sich ursprünglich von g//z/r, über geezer zu GZR änderte, wegließ und stattdessen den Namen des Bandkopfs auf das Frontcover druckte. Das macht diese Rereleases einen Hauch weniger charmant, aber immer noch gut für jene, die einer gehörigen Portion Neunziger-Groove gegenüber nicht abgeneigt sind.