GATSBY'S AMERICAN DREAM

Ribbons and sugar CD

Ein sehr geschlossen, kompakt wirkendes Konzeptalbum, das sich an George Orwells "Animal Farm" abarbeitet und neben seiner Verbindung von Literatur und Musik, auch besonders durch den prägnanten Gesang an COHEED & CAMBRIA erinnert.

Stilvielfalt ist hier ebenfalls das Motto und die Fortschritte gegenüber dem ersten Album "Why we fight" sind klar zu erkennen. Sehr angenehm ist die Zuwendung zu mehr Math Rock-Strukturen, die die Musik auf Kosten der doch eher langweiligen und auf dem vorherigen Album noch zahlreich zu hörenden Metalgitarren bereichert.

Trotzdem trifft natürlich weiterhin aggressives Gitarrenriffing auf zuckersüße und vermehrt auch schräge Melodien. Die Auseinandersetzung mit "Animal Farm" ist gerade im Punkbereich nun wirklich nichts Neues, herausstechend ist aber, inwieweit der Band das Buch zwar als Grundlage dient, sie aber auch imstande sind, Fragen über dieses hinaus aufzuwerfen und auch das Buch selber kritisch zu hinterfragen.

Auch bei Unkenntnis des Orwellschen Klassikers, der neben "1984" immer etwas in Vergessenheit gerät, halten die Lyrics trotzdem zahlreiche interessante Denkanstöße bereit. Schade ist allerdings, dass GATSBY'S AMERICAN DREAM zu dem Schluss kommen, "dass die Revolution auf einem persönlichen Level stattfinden muss, bevor sich irgendwas im realen Leben ändern kann".

Adornos Postulat, "es gibt kein richtiges Leben im Falschen" bleibt dabei leider völlig unberücksichtig und lässt die kapitalistischen Realitäten mit ihren Zwangsmitteln als jederzeit für sich persönlich umzuformenden Rahmen erscheinen, eine klare Fehlanalyse.

(29:10) (8/10)