Elizabeth S., die man von ihrer Zusammenarbeit mit Martyn Bates und Peter Becker aka EYELESS IN GAZA kennt, veröffentlicht mit „Gather Love“ ihr erstes Soloalbum. Die zwölf Songs sind eine Reise durch stürmische Jahre, wie ein intimes Tagebuch mit Vorausschau und Rückblicken. Musikalisch bewegt sich das Album irgendwo zwischen Diamanda Galás, Patti Smith, Laurie Anderson, Katrin Achinger (KASTRIERTE PHILOSOPHEN) und ein wenig Lydia Lunch, manchmal introvertiert und akustisch instrumentiert, dann wieder direkt und energetisch und ab und zu mit viel Theatralik und Drama, was vielleicht dem Umstand geschuldet ist, dass ihre Mutter Opernsängerin war. Der Song „The carter girl“ basiert auf der Geschichte ihrer Mutter. Klavier und Melodica kommen häufig zum Einsatz und erinnern an die Zeit, als sie als Zehnjährige die Stimme ihrer Mutter auf einem Tonbandgerät aufnahm. Tatsächlich ist ein Großteil der Songs für ihre Mutter geschrieben. „No rain“ verwendet ein Sample des EYELESS IN GAZA-Songs „John of Patmos“, von deren großartigen Album „Photographs As Memories“ von 1980. „The hill“ wurde mit einem sechs Jahre alten Mobiltelefon aufgenommen, was den hohen Grad an Experimentierlust von Elizabeth S. unterstreicht und ihre Freude an elektronischen „Spielereien“ und Field-Recordings dokumentiert, die sich durch das gesamte Album ziehen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Markus Kolodziej