Bei solch halligem, mehrstimmigem Gesang muss ich an Mönchsgesänge denken – keine verlockende Vorstellung, angesichts des Kitschhorrors, der da vor ein paar Jahren über uns hereinbrach. Bei genauerer Betrachtung jedoch haben GANGLIANS damit formal nichts gemeinsam, außer der Tatsache, dass hier dreistimmig und kanonartig gesungen wird.
Das klingt im Ergebnis, etwa bei „That’s what I want“, wie eine Shoegazer-Version von „The leader of the pack“, so als habe man THE SHANGRI-LAS mit den BEACH BOYS, THE CURE und THE JESUS AND MARY CHAIN gemeinsam ins Studio gesperrt.
„Still Living“ ist das zweite Album des US-Vierers nach „Monster Head Room“ von 2009, und je länger man es auf sich einwirken lässt, desto mehr beeindruckt dieser vokallastige, entspannte Indiepop, der trotz obiger Vergleiche letzten Endes musikalisches Neuland betritt.
Space-Pop für den Soundtrack eines noch zu drehenden dystopischen Films.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Joachim Hiller