SUBZ

Gabriel S. Moses

2010 erschien Gabriel S. Moses’ Graphic Novel „Spunk“, und ich war von dem zerfahren wirkendenden Buch über israelische Subkultur zwischen Punk und Emo wenig begeistert – zu zerfahren wirkte das alles auf mich. „Subz“ gefällt mir da erheblich besser.

Der heute in Berlin lebende, 29 Jahre alte Autor wuchs in einem israelischen Suburb amerikanischer Prägung auf, und genau darum geht es in diesem Buch: Vorstädte dieser Art als Orte eines sorgenfreien Mittelklasse-Lebens existieren dem israelischen Selbstverständnis nach nicht.

Das ist nur einer der Zwiespälte, die Moses erlebt, der seine Teenager-Jahre auf einer Bank an der Straßenkreuzung nahe seines Elternhauses verbringt, sorgenfrei, während ein paar Kilometer weiter ihre Eltern mit der Aufstandsbekämpfung beschäftigt sind.

„Funny place Israel“ kommentiert er dies zynisch, und diese Jugend zwischen Hip Hop, Punk, MTV, erstem Sex, viel Alkohol und Drogen beschreibt er in diesem Graphic Novel mit skizzenhaften Bildern, mal mit, mal ohne Sprechblase, ergänzt um längere erklärende Textpassagen.

Zwei entscheidende Ereignisse werden thematisiert: Der 11. September 2001, und der Einzug seines Freundes Irad zum Militär sowie dessen von psychischen Problemen und Drogenmissbrauch ausgelöster Tod kurz danach.

„Subz“ ist die Beschreibung eines alptraumhaften Lebens, „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ fällt mir dazu ein, und wer verstehen will, warum so viele junge Israelis auf der Suche nach einem „richtigeren“ Leben ins Ausland gehen, gerade auch nach Berlin, findet in diesem Buch Hinweise dafür.

Sicher, auch andere Jugendliche haben es schwer, in Berlin, in Birmingham, in Los Angeles, doch der Handlungsort Israel macht „Subz“ zu einem besonderen Buch.