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FUTUREWORLD

Mit WESTWORLD hatte der im letzten Jahr verstorbene Bestsellerautor Michael Crichton 1973 basierend auf seinem gleichnamigen Roman einen kleinen Genre-Klassiker gedreht. Natürlich wirkt dessen Utopie eines von Androiden bevölkerten Freizeitparks inzwischen reichlich unattraktiv beziehungsweise wurde von den Möglichkeiten der virtuellen Welt überholt.

Was bei WESTWORLD allerdings immer noch funktioniert, ist das finale, bizarr modernisierte Western-Duell, bei dem der mechanische, von Yul Brynner gespielte Revolverheld im DIE GLORREICHEN SIEBEN-Look gnadenlos Jagd auf Richard Benjamin macht.

Drei Jahre später entstand aufgrund des überraschenden Erfolgs des Films eine Fortsetzung, bei der alles noch größer und toller sein soll, denn der Freizeitpark besteht inzwischen aus unterschiedlichen Welten und die Probleme mit den außer Kontrolle geratenen Androiden hat man auch in den Griff bekommen.

Damit das auch nach außen hin vernünftig kommuniziert wird, lädt man ein besonders kritisches Journalisten-Pärchen zur Besichtigung ein, gespielt von Peter Fonda und Blythe Danner, Gwyneth Paltrows Mutter.

Fonda riecht natürlich sofort den Braten – sein zweiter Vorname lautet „investigativer Journalismus“ – und alles stellt sich als großangelegte globale Verschwörung heraus, um die Weltherrschaft von Androiden übernehmen zu lassen – eventuell gar keine so dumme Idee.

War WESTWORLD letztendlich schon thematisch ein B-Sci-Fi-Film offenbart FUTUREWORLD äußerst schnell die Blödheit seiner Zukunftsvision auf recht schmerzhafte Weise, trotz gar nicht so billig aussehender Tricks und aufwändiger Hi-Tech-Kulissen.

Ein krudes Filmchen mit irren Wissenschaftlern und anderen Genre-Klischees, das Richard T. Heffron da angerührt hat, von dem auch die öde Mickey Spillane-Verfilmung I, THE JURY stammt. Keine Spur mehr von Crichtons weitaus subtilerer Technologie-Skepsis.

Dafür taucht noch mal Yul Brynner als Revolverheld auf, allerdings nur in einem Sextraum von Blythe Danner. Wer allerdings – so wie ich – auf cheesy 70s-Movies steht, wird immer noch viel Spaß mit FUTUREWORLD haben, denn ausreichend unterhaltsam und rasant ist das Ganze, nur allzu viele Gedanken sollte man sich darüber nicht machen.

1980 folgte dann noch eine kurzlebige TV-Serie. Ein Remake von WESTWORLD war auch mal angedacht, scheint aber gerade auf Eis zu liegen. Die qualitativ gute, schon länger erhältliche deutsche DVD (natürlich wieder ohne deutsche Untertitel für die Originalfassung) besitzt als amüsanten Bonus noch eine 45-minütige Super8-Fassung.