Die einschlägige Presse überschlägt sich schon wieder vor Begeisterung, aber das war ja wohl abzusehen bei einer Band, die mit FRANZ FERDINAND auf US-Tour gehen durfte und aus England kommt. Und die sich in Anlehnung an ein FLAMING LIPS-Album benannt hat.
Die sich ausgiebig mit der britischen Punk- und Postpunk-Musik der späten Siebziger und frühen Achtziger beschäftigt hat. Die sich der Insignien der Coolness und Hipness bewusst ist. Und die zugegebenermaßen ein Händchen für ins Ohr gehende Songs und mit ihrem bis zu vierstimmigem Gesang (remember "Kanonsingen" in der Schule?) eigene Akzente setzt.
Da ist man unter Umständen sogar bereit, dem einen der Herren seinen Schnauzbart zu verzeihen, denn merke: Was TURBONEGRO dürfen, darf noch lange nicht jeder. Jung sind sie übrigens auch noch, so plus/minus 20, denn merke, gute Songs nützen rein gar nichts, wenn die Band zu alt ist oder scheiße aussieht (Hallo YUM YUMS!).
Die Chix müssen das diggen können, und man darf sich nicht dem Verdacht aussetzen, schon geboren gewesen zu sein, als diese Musik das erste Mal populär war. Die Gnade der späten Geburt, mal anders.
Apropos: Andy Gill von GANG OF FOUR hat hier und da produzierenderweise ausgeholfen, und ja, das adelt. Hätte er ja nicht getan, hätte ihm die Band nicht gefallen. Da, wo die FUTUREHEADS schnell sind, erinnert mich das an UNDERTONES und HOUSEMARTINS, extrem catchye Punkigkeit goes Britenpop.
Und doch, mit Vergleichen muss man vorsichtig sein, wirkliche Grandiosität zeigt sich eben erst mit den Jahren, das ist wie mit gutem Wein. Wobei eben auch nicht jeder Tropfen dazu taugt, gelagert zu werden.
Aber ich denke, die FUTUREHEADS haben Potenzial. Grausiger Satz, aber zutreffend. (36:32) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Jürgen Schattner