Die Besprechung einer Nickelodeon-Produktion an dieser Stelle, was ist denn da los? Und in der Hauptrolle ein „aufstrebender Jungstar“ namens Victoria Justice, von dem ich noch nie etwas gehört habe. Dafür kennt man natürlich Mr.
Jackass Johnny Knoxville und eventuell Jane Levy aus „Suburgatory“, die auch im „Evil Dead“-Remake zu sehen ist. Auch Josh Schwartz, der mit „Fun Size“ sein Regiedebüt vorlegt, ist durch seine Beteiligung an Serien wie „O.C., California“ und „Chuck“ als Autor und Produzent kein Unbekannter im TV-Bereich, und dessen Markenzeichen „satirical portrayals of teenage lives“ sind.
Das lässt sich auch bei „Fun Size“ feststellen, in dem man es für Nickelodeon-Verhältnisse mit einer erstaunlich dysfunktionalen Familiensituation zu tun hat. Denn Hauptfigur Wren DeSantis (Justice) musste schon in jungen Jahren den Tod des Vaters verarbeiten, dessen Vermächtnis eine Original Def-Jam-Jacke ist, da Papa am BEASTIE BOYS-Album „Licensed To Ill“ beteiligt war.
Neben „Der Zauberer von Oz“ nicht die einzigen popkulturelle Verweise, mit denen sich „Fun Size“ schmückt. Jetzt lebt Wren mit ihrem neurotischen achtjährigen Bruder und ihrer Mutter zusammen, die gerade den zweiten Frühling erlebt.
Deshalb muss Wren auch an Halloween auf den Bruder aufpassen, anstatt zur Party ihres Schwarms zu gehen. Natürlich endet dieser Halloween-Abend in Cleveland, Ohio im kompletten Chaos, man kennt das ja.
„Fun Size“ ist eine Art Zeitreise in die Ära der 80er-Jahre-Teenagerkomödien à la „Adventures In Babysitting“ und macht deshalb auch mehr Spaß, als es eigentlich der Fall sein dürfte. Zwar ein eher harmloser Spaß, aber angesichts der angepeilten Zielgruppe dann doch wieder herrlich schräg und geschmacklos.
Und vor allem besitzt „Fun Size“ viel Herz, im Gegensatz zu verlogener Massenware der Sorte „American Pie: Das Klassentreffen“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Thomas Kerpen