Kritiken zu FUGAZI-Platten lassen sich gut durch die Tatsache verkürzen, daß FUGAZI eine der genialsten Bands dieses Planeten sind und demzufolge eigentlich auch nur geniale Scheiben herausbringen können.
Diese undifferenzierte Sichtweise wird der inhaltlichen Tiefe ihres Œuvres aber spätestens seit der vorletzten Veröffentlichung Steady Diet For Nothing" nicht mehr gerecht. Bei Repeater" wurde noch vor NIRVANA versucht, FUGAZI als die Konsens-Band aufzubauen, ein Versuch der schnell scheiterte.
Denn sie taugen schon lange nicht mehr als Integrationsmodell innerhalb einer vielbeschworenen Jugendkultur, die Zeiten dürften seit MINOR THREAT vorbei sein, nach deren Songs die Kids heute bei FUGAZI-Konzerten rufen.
Die Band bewegt sich trotz ihrer nach wie vor dominierenden Hardcore-Roots eher in einem Umfeld von gesittetem Adultrock und testen jetzt ihre musikalischen Fähigkeiten aus, anstatt mit wilden Pamphleten um sich zu werfen.
Deshalb enttäuscht Red Medicine" auch, nicht weil die Platte schlecht wäre, sondern weil sie kaum überraschend ist. Obwohl die Songs unterschwelig hängenbleiben, erschließt sich ihre Vielschichtigkeit nur sehr langsam.
Unter Konsumgesichtspunkten sind FUGAZI deshalb leider durchgefallen, stattdessen haben sie mal wieder eines dieser kleinen kunstvollen Meisterwerke geschaffen, daß man sich auch noch in zehn Jahren anhören kann, da seine Brillianz keinen augenblicklichen Trends unterliegt.
© by - Ausgabe # und 1. Juli 2020
© by - Ausgabe # und 5. Mai 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #20 II 1995 und Thomas Kerpen