CONDO FUCKS

Fuckbook

Schon vor Zeiten des Internets war es für eine Band ungemein schwer, eine Art „secret identity" aufrecht zu halten, inzwischen ist es quasi unmöglich geworden. Und so pfeifen es bereits die Spatzen von den Dächern, dass es sich bei CONDO FUCKS um YO LA TENGO handelt.

Sie waren mal eine ungemein wichtige Band für mich, die aber ähnlich wie SONIC YOUTH über die Jahre viel an Reiz eingebüßt hat und zum Heiligen Gral von irgendwelchen Popkultur-Pfeifen wurde.

Mal sehen, was die zu den CONDO FUCKS sagen werden, die so klingen, als ob sich YO LA TENGO in einem feuchten, halligen Keller zusammengefunden haben, um das erste Mal in ihrem Leben ein paar Songs mit miesem Equipment aufzunehmen, darunter jede Menge Coverversionen, von THE SMALL FACES, Richard Hell, BEACH BOYS, ELECTRIC EELS, TROGGS, FLAMING GROOVIES oder SLADE.

Die ersten Minuten sind tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber Georgia Hubley, Ira Kaplan und James McNew sind selbst in dieser Trash-Version noch virtuose Künstler, die hier kein Zufallsprodukt erzeugt haben, sondern ganz bewusst einen bestimmten Effekt erreichen wollten, quasi ein popkulturelles „Fuck you".

„Fuckbook" macht wirklich einen Heidenspaß, so viel Spaß hat mir schon lange keine YO LA TENGO mehr gemacht, soweit überhaupt möglich. Und man möchte die Platte aufgrund ihrer simplen wie brillanten Umsetzung eigentlich unentwegt weiter hören, mit der YO LA TENGO die Essenz von gutem Rock'n'Roll erstaunlich gekonnt auf den Punkt gebracht haben und damit auch noch den Großteil anderer Garagebands in den Sack stecken, die sich in der Regel sowieso alle viel zu ernst nehmen.