FROM HELL

Alan Moore, Eddie Campbell

Mit „V For Vendetta“ und „Watchmen“ hatte der inzwischen 61-jährige britische Comic-Autor Alan Moore Mitte der Achtziger Kultstatus erlangt. Nicht weniger eindrucksvoll war, was Moore dann etwas später mit der zehnbändigen, von 1991 bis 1996 entstandenen Reihe „From Hell“ bewerkstelligte, die 2001 eine erbärmliche Verfilmung erfuhr.

Angeblich soll aktuell eine TV-Serie in Planung sein, die Moores komplexem Meisterwerk hoffentlich besser Rechnung trägt. 2011 erschien bei Cross Cult eine inzwischen vergriffene Hardcover-Gesamtausgabe von „From Hell“, jetzt gibt es eine etwas preisgünstigere Neuauflage als Paperback.

Bei „From Hell“ handelt es sich um Moores hinsichtlich Umfang und literarischer Tiefe den normalen Rahmen des Mediums Comic sprengende Aufarbeitung der Taten von Jack The Ripper, der um 1888 in London einige Prostituierte auf grausamste Art umgebracht haben soll, aber nie gefasst wurde.

Bis heute sind die Ripper-Morde deshalb Anlass für Spekulationen und Verschwörungstheorien geblieben, auch aufgrund der damaligen Ermittlungspannen der Polizei. Wie bereits der hervorragende Sherlock Holmes-Film „Mord an der Themse“ von 1979 stützte sich Moore dabei vor allem auf Stephen Knights 1976 veröffentlichtes Buch „Jack the Ripper: The Final Solution“, für den hinter den Ripper-Morden eine Verschwörung von Freimaurern und der Königlichen Familie steckte, um die Beziehung des Thronfolgers Prinz Albert Victor zu einem Arbeitermädchen zu vertuschen, aus der auch ein Kind hervorging.

Eddie Campbell setzte Moores vielschichtiges Szenario mit kantig-krakeligen Schwarzweiß-Zeichnungen um, die zwar alles andere als hübsch sind, aber zu dieser düster-morbiden Geschichte vor dem Hintergrund des Viktorianischen Zeitalters bestens passen.