Wie verängstigte Häschen klingen die Schotten auf ihrem zweiten Album nun wirklich nicht, auch wenn man zuerst eine introvertierte Form britischen Indierocks erwartet hätte. Ganz im Gegenteil, FRIGHTENED RABBIT suchen den großen Popsong und nehmen dabei einen Umweg über den reduzierten countryfizierten Folkrock eines Will Oldham, um einen schließlich mit orchestral instrumentierter Wucht fast zu erschlagen, was auf dem Debüt wohl noch etwas anders war.
Ich höre die englische Musikpresse schon wieder was von den neuen PAVEMENT faseln, aber man würde es ihnen in diesem Fall sogar gönnen, denn nach den ganzen überschätzten, sich die Klinke in die Hand gebenden Inselbands der letzten Zeit haben FRIGHTENED RABBIT wirklich leidenschaftliche und substanzielle Songs zu bieten, die man zur Abwechslung nicht sofort auf allzu offensichtliche Vorbilder zurückführen kann.
"The Midnight Organ Fight" ist das Aufeinanderprallen von hymnischem Kammerorchesterpop und spartanischem Folk, der nicht gelackt und überproduziert wirkt, sondern rauh und kantig, und auch nicht nur auf dem selbstzweckhaften Übereinanderschichten möglichst vieler Spuren wie bei einem unverdaulichen Riesensandwich basiert, sondern akzentuiert genau die richtigen Emotionen freisetzt.
Da verzeiht man ihnen auch den teilweise etwas komisch wirkenden Drumcomputer-Einsatz, denn "The Midnight Organ Fight" ist wirklich energetischer Indierock klassischer Prägung, so wie ich ihn mir idealerweise vorstelle.
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