Wenn zwei Musiker zusammen ein Album rausbringen, ist das selten eine große Überraschung. Bei literarischen Werken sieht die Lage anders aus. Hier erwartet man meist, dass ein Buch von einer Person geschrieben wird. Das ist eine Sache, die „Freitag, der Dreißigste“ außergewöhnlich macht – denn mit dem Ox-Schreiber und einstigen Stay Wild-Fanzinemacher Abel Gebhardt und Ritchy Fondermann (kennt man von Bands wie ANTIKÖPRER oder seinem Soloprojekt FONDERMANN) haben sich zwei gefunden, die beim Schreiben sehr gut harmonieren. Ums Finden und noch mehr ums Suchen geht es auch inhaltlich. Da ist zum einen Sascha, die eigentlich zum Studieren aus dem Sauerland nach Münster wollte, aber dann auf der Autobahn bis nach Hamburg durchgezogen hat, um die Freundin ihres Bruders zu finden. Aus Gründen. Und da ist Robert, mäßig erfolgreicher DJ in einer der vielen Hamburger Bars, der auf der Suche nach neuem Sinn und Aufgaben im Leben ist. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass diese beiden Hauptprotagonist:innen sich im Laufe der Story natürlich auch immer wieder suchen und finden werden. Das ist alles locker geschrieben und mit jeder Menge Hamburger und norddeutschem Lokalkolorit versehen. Unterhaltsam werden zudem sackweise Referenzen zu Subkultur und auch Klassik eingeflochten. Eben das, womit sich beide Autoren seit Jahren sehr gut auskennen und hier auf angenehm leichte Weise einbinden. Stilistisch harmonieren Fondermann und Gebhardt dabei so gut miteinander, dass man „Freitag, der Dreißigste“ auch leicht für das Werk eines einzelnen Verfassers halten könnte. Ich bin gespannt auf das Hörbuch, für dass die beiden jede Menge Punkrocker gewinnen konnten.