Eine wichtige Erkenntnis ist: Mit Büchern über das Lebenswerk einer Person, egal ob nun autobiographisch oder mit Hilfe eines Co-Autors verfasst, sollte man nie lange warten, denn das Leben kann vorbei sein, bevor alle Geschichten erzählt wurden. So war das leider auch der Fall bei Heinz Meier, der im Dezember 2021 starb, noch bevor seine Autobiographie fertig gestellt werden konnte. Lurker „Swisspunk“ Grand, der inoffizielle oberste Archivar der Schweizer Punkszene, würdigt nun in Form eines Buches, das auf 500 handnummerierte Exemplare limitert ist und im Eigenverlag erschien, diesem Heinz Meier. Dessen Kontexte fasste Lurker für den Artikel im Ox so zusammen: Heinz Meier (18.10.1951 – 21.12.2021) war ein Pionier der Schweizer Rock-Szene. Er und sein Partner Harry Sprenger, auch bekannt unter dem Namen „Die Blues Brothers der Schweiz“, organisierten mit ihrer Konzertagentur Free & Virgin und unzähligen Partnern ab 1972 gut 3.500 Konzerte. Ebenso waren sie dafür verantwortlich, dass die ersten amerikanischen und englischen Punkbands schon ab 1977 in Zürich auftraten. Gut möglich, dass die Schweiz ohne diese beiden heute eine noch kleinere Subkultur hätte und (noch) langweiliger wäre. Das Buch, das quasi der Katalog zu einer Ausstellung im September/Oktober 2022 in Zürich ist, dokumentiert anhand vieler Anekdoten aus der Feder diverser Wegbegleiter die Arbeit der Veranstaltungsagentur, und die Texte werden ergänzt durch reichlich historisches Bildmaterial, Tickets, Flyer, etc. Wegen der vielen internationalen Bands und wegen des gleichen Sprachraums ist „Free & Virgin – Heinz Meier. Rock, Chole & Chaos“ unbedingt auch für Punk-Interessierte aus Deutschland relevant.
Joachim Hiller