Mal ganz davon abgesehen, ob mir FLI aus Neuwied nun letztendlich gefallen oder nicht, eines muss man doch anerkennen: Sie beweisen Kontinuität. Und auch davor, dass die Band bereits durch Indonesien getourt ist, ziehe ich meinen Hut.
Doch darüber hinaus, muss ich zugeben, hatte ich FLI bisher nur mit geringem Interesse verfolgt. Nichtsdestotrotz habe ich versucht, mir nach einiger Zeit der Ignoranz möglichst unbefangen eine Meinung bilden zu können.
Dennoch werde ich gleich zu Beginn des aktuellen Albums wieder daran erinnert, was mir einst an FLI schon nicht so recht gefallen wollte: womit wir beim Gesang angelangt wären. Manch einer mag diesen als Geschmackssache betrachten, ich hingegen als gewöhnungsbedürftig, womit dieser Kritikpunkt relativiert wäre, denn nach einigen Hördurchgängen kann man diesen tatsächlich akzeptieren.
Mal mehr, mal weniger - da dieser auch unter den einzelnen Bandmitgliedern zu variieren scheint -, sieht man mal von gelegentlichen Ausrutschern ins Screamo-Gefilde ab. Aber vermutlich soll letzteres ja auch bloß witzig daher kommen, wie eben halt auch mal ein Tapping-Metal-Gitarrensolo oder ein Emo-Song mit dem verzückenden Titel "Kommkuscheln".
Das Fundament von FLI liegt allerdings nach wie vor beim melodischen Punkrock à la GOOD RIDDANCE , wobei inzwischen hier und da auch TURBONEGRO einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben scheinen.
Und da man sich heutzutage für deutsche Texte ja nicht mehr unbedingt zu schämen braucht, machen eben auch FLI gelegentlich von diesem Privileg Gebrauch. Im Gesamten bleibt der Eindruck eines am Zeitgeist orientierten Albums, das diesem jedoch fast schon wieder hinterher winkt.
Einerseits abwechslungsreich, anderseits vielleicht beinahe schon uferlos. Dennoch hat "Add fuel to fire" ganz klar seine starken Momente, so zum Beispiel das hymnische "Static leaders" oder meinen persönlichen Favoriten "Hochleistungssport".
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Alex Gräbeldinger