Die FREE DIAMONDS sind drei Engländer, die sich erst Ziegelsteine unter ihre Chucks binden, bevor sie zum Tanzen gehen. Die auf dem Weg dorthin einen Gesangsstil pflegen, der an das erinnert, was oft aus den Nasszellen der Republik nach außen dringt.
Die streng genommen nicht hoch singen können, aber genau das ständig tun und zwar ganz einfach deshalb, weil sie es wollen. Die in der Diskothek angekommen, mit Gitarre, Bass und Schlagzeug über die Tanzfläche stolpern, die Gäste anrempeln und brüllen, dass hier eigentlich viel mehr Bewegung sein müsste.
Und tatsächlich ist diese Platte in ihrer Reduziertheit von genau jener Unmittelbarkeit, die es braucht, um mit so einer Dreistigkeit auch durchzukommen. Doch sobald die Hütte brennt, straucheln die FREE DIAMONDS mit wehenden Fahnen in den nächsten Laden.
"A hundred miles an hour/ A hundred different girls inside a week / A hundred miles an hour/ A hundred different discos and no sleep", steht auf diesen geschrieben. Dieser Post-Irgendwas-Sound hat mit den berechnend geschnürten Päckchen, die der Briefträger sonst zuhauf von der Insel anschleppt, nicht viel gemein.
"We don't need no calculator / We've got the math." Wer einen Diamanten erschaffen will, der braucht eben keinen Taschenrechner, sondern Hitze und Druck. Beides ist hier im Überfluss vorhanden.
Fragt doch die schwitzenden und zusammengepressten Leiber, die sich in einer besseren Welt bald auf einem FREE DIAMONDS-Konzert rumdrücken würden. (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Christian Meiners
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Thomas Renz