Hinter FRED LEE & THE RESTLESS steckt Fredrik Lindkvist (Gesang, Gitarre, Banjo) aus der Nähe von Umeå, Schweden, den man wiederum unter anderem von der Hardcore-Band TOTALT JÄVLA MÖRKER kennt und der auch das DIY-Punklabel Luftslott Records betreibt. Erschienen ist das Album, das eher nach Joe Strummer als nach Hardcore klingt, allerdings auf dem befreundeten Label Lövely Records. Ein weiterer Hardcore-Sänger, der mit sanfter, klarer Stimme auf Frank Turner und Joey Cape macht, der den Heartland Rock für sich entdeckt hat? Könnte man meinen, würde das Album aber völlig ungerechtfertigt unter Plagiatsverdacht stellen. Fred(rik) Lee(ndkvist) lässt hier vielmehr seiner Begeisterung für Billy Bragg freien Lauf und erwischt dabei einen Tonfall, den ich mit Joe Strummer assoziiere. Begleitet wurde er von einer ganzen Menge Freunde, die unter anderem auch Orgel, Geige, Banjo und Co. beisteuern und damit „Sleepwalking In Daylight“ eine folkige Note verleihen, ohne dass sich jetzt hier ein Schwede etwa irisch-folkigen Klängen an den Hals werfen würde. Kein akustisches Album, aber auch keine derbe Rock-Platte – wie gesagt, der (späte) Strummer taugt als Referenz sehr gut und ist auch nur ein winziges bisschen zu hoch gegriffen. Apropos Frank Turner: „I tried to like Frank Turner, but I’m confused by his political view“ singt Lee in „I’ve tried“, und fährt da fort: „I’m just a old-fashioned punk, misguided in this time“, lässt in „Capitalist market“ deutlich hören, wo er steht: ganz klar links.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Joachim Hiller