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FRANKIE AND THE WITCH FINGERS

Data Doom

Alle Achtung, hier haben sich Greenway nicht lumpen lassen. Das Artwork zum Album #6 der US-amerikanischen Kraut-Psycher lässt an Opulenz wenig zu wünschen übrig, die beiden Grafikdesigner Carlo Schievano und Jordan Warren haben das Album in ein komplettes Mixed-Media-Projekt transformiert, inklusive eigenem Schriftsystem und beiliegendem Decoder. Doch das Artwork alleine ist hier nicht alles, „Data Doom“ ist ein enorm intensives Album. Zunächst verstört die Band mit Faux-Eighties-Hair-Metal-Zitaten, bettet das VAN HALEN-Riffing dann allerdings im Nu in abgehackte 7/4-Rhythmik, schroffe Harmoniewechsel sind allgegenwärtig, und der beschwörende, mit viel Effekt-Sperenzchen verfremdete Gesang klingt genau so, wie man es sich an Bord eines Vogonen-Kreuzer auf Kurs durch den westlichen Spiralarm der Galaxie so vorstellt. Die Polyrhythmik, mit der die ausgedehnten Songs voranpreschen, ist halsbrecherisch, Acidrock-Gitarre, Proggy-Synths, infernalisches Moog-Geleier und Engelschöre, Frankie und seine WITCH FINGERS ziehen alle Register. Dass dabei nicht ein einziger nachhaltig erinnerbarer Song herauskommt, spielt überhaupt keine Rolle, das ist im Konzept auch nicht so vorgesehen. Wer mag und zudem richtig viel Platz in der Bude hat, darf sich zur Ergänzung des vertonten „Stream of consciousness“ gerne das riesige Poster aufhängen, das das opulente Packaging des Albums in die nächste Dimension teleportiert.