MARTHA WASHINGTON 2: MARTHA ZIEHT IN DEN KRIEG

Frank Miller, Dave Gibbons

Mit MARTHA ZIEHT IN DEN KRIEG ist jetzt der zweite, 1994 entstandene Band der MARTHA WASHINGTON-Trilogie (wenn man es so nennen will) erschienen, allerdings auch nur eine Neuauflage, denn die Zusammenarbeit von Frank Miller und WATCHMEN-Zeichner Dave Gibbons wurde bereits Mitte der Neunziger als LIBERTY - KRIEGSGEISTER in zwei Bänden bei Carlsen veröffentlicht, wobei die Panini-Ausgabe den Originaltitel MARTHA WASHINGTON GOES TO WAR übernahm.

Einer dieser irgendwie typischen „Zwischen-Bände“ mit äußerst programmatischen Titel, denn die bissige Gesellschaftskritik des ersten Bandes geht hier mehr oder weniger im Schlachtengetümmel unter, bei dem die schwarze Ghetto-Jeanne d’Arc Martha Washington zwischen den Fronten der vermeintlichen Friedenstruppe PAX und Freiheitskämpfern steht, die alle auf ihre Art die Welt retten wollen.

Selbst wenn MARTHA ZIEHT IN DEN KRIEG inhaltlich vor allem auf plakative Oberflächenreize konzentriert sein mag, entschädigen einen Gibbons’ fantastische Zeichnungen allemal dafür, die eine mitreißende Dynamik und einen faszinierenden Detailreichtum besitzen.

Als Bonus gibt es hier noch die amüsante, bisher in Deutschland unveröffentlichte Heft-Geschichte „Stranded in Space“ dazu, ein Nebenprodukt der Paarung Miller/Gibbons, die damit ihre Figur am Leben erhalten wollen, ohne dass diese Arbeit etwas mit den drei Hauptbänden dieser gelungenen Mischung aus politischer Satire, Actioncomic und zynischer Dystopie zu tun hätte.

In Kürze folgt dann noch MARTHA RETTET DIE WELT, der bisher noch nicht auf deutsch erschienen war, was Miller-Anhänger natürlich freuen dürfte.