Was für ein Akzent! Wer sich immer schon gefragt hat, wie es sich anhören würde, wenn Sean Connery singen würde, sollte hier unbedingt reinhören. FOUND sind nämlich Schotten, und zwar durch und durch.
Musikalisch steht das Trio dabei mit einer Mischung aus Gitarrengeschrammel, Elektroklängen und hübschen Melodien ganz in der Tradition einflussreicher Landesgenossen wie DELGADOS oder BELLE & SEBSTIAN.
Ihr viertes Album „Factorycraft“ gestaltet sich entsprechend nett und ohne Komplikationen. Nur selten wird „Factorycraft“ in größerem Maße auffällig, so zum Beispiel in dem psychedelisch anmutenden „Blendbetter“ oder den asiatisch angehauchten Elektroklängen von „Johnny I can’t walk the line“.
Die Anspielung in diesem Titel verweist auch auf den Inhalt der Texte, der ansonsten vor lauter Harmonie fast verloren geht. Wer genau hinhört, erhält in „Factorycraft“ einen Einblick in die Gefühlswelt eines Durchschnittsgroßstadtjungen: Partys, Musik, Liebschaften, kaputte Freundschaften, all das wird vor der Kulisse gammelnder Industriebrachen hier zur Sprache gebracht.
Ein Soundtrack für Fahrten jeglicher Art, der seine wahre Kraft wahrscheinlich erst nach vielen, vielen Durchläufen komplett entfalten wird. Vielleicht aber auch nicht. Das ist immer schwer vorherzusagen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Anke Kalau