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FORMICULA

Die 1950er Jahre waren das Jahrzehnt, in dem Monster- und Science-Fiction-Filme bedingt durch den noch nicht lange zurückliegenden Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg zwischen den Großmächten USA und Russland verstärkt zur Projektionsfläche aktueller Ängste des Publikums wurden, das darin Bedrohungen wie zerstörungswütigen Außerirdischen oder durch atomare Strahlung mutierten Riesenviechern ausgesetzt war. Während 1954 in Japan der erste Godzilla-Film klar das japanische Trauma der Atombombenabwürfe widerspiegelte, ging es im amerikanischen Kino neben der Angst vor einer russischen Invasion um die generelle Bedrohung durch die Wissenschaft. Eines der Highlights des Monsterfilms dieser Zeit ist Jack Arnolds „Tarantula“ von 1955, in dem eine riesige Tarantel in Arizona ihr Unwesen treibt. Ein Jahr zuvor entstand bereits „Formicula“, in dem die Ausbreitung von durch Atomwaffen-Versuche mutierten Ameisen in der Wüste New Mexicos verhindert werden muss. Der Originaltitel „Them!“ hätte wörtlich übersetzt wohl zu banal geklungen, deswegen vermengte man hier offenbar den wissenschaftlichen Ameisen-Namen Formicidae mit Dracula. Ein heutiges Publikum wird die trashig aussehenden Riesenameisen eher amüsiert zur Kenntnis nehmen, dennoch war der Film damals in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ für einen Oscar nominiert. Arnold löste das Problem in „Tarantula“ etwas eleganter, indem er Aufnahmen einer echten Tarantel in seinen Film kopierte. Ansonsten liefert „Formicula“, der früher oft im Fernsehen lief, quasi die bis heute kaum variierte Blaupause für ähnliche gelagerte Monsterfilme. Gordon Douglas’ höchst unterhaltsamer Schwarzweiß-Film erschien jetzt in guter Qualität das erste Mal auf Blu-ray. Man sollte hier aber die Vollbildfassung anwählen, die dem Originalformat des Filmnegativs entspricht.