FORMER CELL MATES

Presented As A Work Of Fiction

Mit ihrem dritten Album „Presented As A Work Of Fiction“ hieven sich die Verteidiger des „Regressive Rock Movements“ endgültig in eine Liga mit Bands wie HOT WATER MUSIC, THE DRAFT oder auch DOCTOR BISON (eine der unterbewertesten Bands überhaupt).

Sänger und Gitarrist David Lee Burdon, der auch schon bei LEATHERFACE mitwirkte, hat daran durch seine „whiskey fueled“ Stimme natürlichen einen großen Anteil. Aber durch die Kollegen David Lyon (früher bei COYOTE MEN), Neil Basset (GOLDEN VIRGINS) und Greg Robson (THE MERCURY LEAGUE) hat er natürlich zumindest semi-prominente Unterstützung.

Die Jungs aus Sunderland sind erwachsen geworden, haben den puren Punkrock der Anfangszeit fast komplett hinter sich gelassen, scheuen sich nicht Balladen à la Frankie Stubbs solo auszupacken, hier sogar Bläser, dort ein Klavier, eher emotionaler (Punk)-Rock’n’Roll, teils mit Folk-Einflüssen (das soll unbedingt positiv klingen!) und dann diese Gänsehautstimme von David Lee.

Hier schwingt immer dieses gewisse „Nordost-England Gefühl“ mit. Zum einen das Leben in ihrer heruntergekommenen Hafenstadt, zum anderen die gemeinsame Band, die (fast) alles ersetzt und die Trostlosigkeit statt in Zynismus in große Musik verwandelt.

Das war beziehungsweise ist bei LEATHERFACE, THE JONES oder auch STOKOE so. Die eigene Beschreibung klingt dann auch entsprechend bescheiden: „We get drunk, make music and don’t mean to sound so sad ...

it just turns out that way.“. Vierter Durchlauf, es wird immer besser, die Platte entwickelt sich. Ich denke immer wieder an Baz Oldfield und Frankie Stubbs, das hat einfach Soul, weniger im musikalischen Sinne als im Gesamteindruck.

Vielleicht ist auch der viel belächelte Ausdruck „authentisch“ endlich mal richtig am Platz. Zwei Platten mit zehn Punkten in einer Ausgabe? Ja! Danke Sunderland, danke good old England! Im April auf Tour, Pflichtbesuch.