FOR REASONS OF STATE

On A Bus Leaving Tirana

Nach dem Ende der GHOULIES konnte Mastermind Robban Svensson keine Minute still sitzen und gründete im nahtlosen Übergang FOR REASONS OF STATE. Musikalisch änderte sich zunächst nichts. Ultraschneller Punk und treibender Rock irgendwo zwischen ZEKE, NEW BOMB TURKS und HIVES sprengte mit intelligenten, kämpferischen Texten das allzu enge Klischeekorsett.

Die Luft schien jedoch soweit raus, dass immerhin zwei EPs und ein Album der Schweden gänzlich untergingen, FOR REASONS OF STATE eine ungehörte Band blieben. Mit „On A Bus Leaving Tirana“ hat man sich nun von den selbstgesetzten Schranken komplett befreit.

Geblieben sind die politischen, ambitionierten Texte, die hier aber geschickt und unpeinlich mit Metaphern und Bildern über die Liebe verknüpft werden. Mit diesem Album scheint Robban einen Teil seiner gescheiterten, langjährigen Liebesbeziehung zu verarbeiten.

Direkt vom Herzen zum Hörer – eben authentisch und nicht um Klischees bemüht. Musikalisch hat man sich endgültig vom Bleifuß verabschiedet und kompensiert einen großen Teil der Intensität durch Robbans Gesang.

Ja, Gesang, und das ist neu: Der Herr hat sich zum ersten Mal Unterricht gegönnt und das macht einen guten Teil dieser Platte aus! Zugegeben, musikalisch bin ich nach wie vor den GHOULIES näher.

Einmal über den konservativen Schatten gesprungen, ziehe ich aber den Hut vor dieser außergewöhnlichen und hoffentlich in Zukunft vielbeachteten Scheibe. Aber dafür ist ja das Qualitätssiegel Gunner Records Garant.