Bizarr, so lässt sich dieses 30 Lieder starke und 70 Minuten lange Album wohl am besten beschreiben. FONDA 500 schütteln sich eine Pop-Perle nach der anderen aus dem Ärmel, streuen dazwischen Samples, kindliche Synthesizersounds und Artrockallüren ein und machen am Ende doch nur, was sie wollen.
Da blitzen immer mal wieder die BEACH BOYS auf, natürlich in der Form, als diese längst ihre "sunny surf side" hinter sich gelassen hatten und mit "Pet Sounds" zu Hochform aufliefen, und werden dann von Britpopgitarren überrollt, die verdammt nach den alten STEREOLAB oder BIS (gibt es die eigentlich noch?) klingen.
Nicht nur weil man zwischendurch auch einfach mal ein Mini-Hörspiel einschiebt, erinnern FONDA 500 an OF MONTREAL, die mindestens genauso verrückt sind. Man ist im 60er-Popkosmos verankert, wenn auch nicht so sehr bei den BEATLES wie OF MONTREAL, und schaufelt sich aus den folgenden Jahrzehnten Musikgeschichte noch alles mögliche Passende und Unpassende dazu.
Manchmal ist das arg schräg, macht die Angelegenheit aber auch außergewöhnlich interessant und hervorragend. Mit "La Mariposa del noche" beweisen FONDA 500 nicht nur, dass sie nicht der spanischen Grammatik mächtig sind, sondern lassen auch tangotaugliche Klänge erklingen, wechseln nach einem kurzen Zwischenspiel im nächsten Song dann aber gleich wieder zu SIMON & GARFUNKEL, wobei kurz darauf dann dem Casio-Sound gehuldigt wird.
Trotzdem macht dieses Album Sinn und besonders Spaß, FONDA 500 tragen aus der Popgeschichte ein ansehnliches Füllhorn zusammen. (72:24) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Simon Brüggemann