FLIGHT

Mit dem „Jäger des verlorenen Schatzes“-Verschnitt „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ von 1984 erlangte Robert Zemeckis in der Filmlandschaft erstmals größere Bekanntheit. Geschätzt wird aber vor allem wegen seiner „Zurück in die Zukunft“-Trilogie.

Sein für mich letzter wirklich interessanter Film war allerdings 1992 „Der Tod steht ihr gut“, danach war mir Zemeckis’ Schaffen zu sehr dick aufgetragenem Mainstream-Kino verpflichtet, der Erfolg gab ihm aber offenbar Recht.

Sein neuster Film „Flight“ erinnert aber angenehm daran, dass Zemeckis kommerzielle Filme drehen kann, die dennoch in der Lage sind, typische Mainstream-Konventionen auszuhebeln. „Flight“ besitzt mit Denzel Washington auch einen Hauptdarsteller, der zerrüttete Charaktere glaubhaft verkörpern kann und hier den erfahrenen, Alkohol und Drogen gegenüber nicht abgeneigten Piloten William „Whip“ Whitaker spielt.

Nach durchgemachter Nacht hindert ihn das aber nicht daran, mit einer gewagten Notlandung eine Flugzeugkatastrophe abzuwenden. Zwar überleben nicht alle Passagiere dabei, dennoch wird Whitaker als Held gefeiert.

So lange, bis das wahre Ausmaß seines Drogenkonsum bekannt wird und er zum gefallenen Engel und zum Bauernopfer der Fluggesellschaft wird. Gerade amerikanische Filme neigen dazu, solche existentialistischen Dramen emotional zu überfrachten und in Regionen billigen Kitschs zu manövrieren, was Zemeckis glücklicherweise vermeidet.

Denn nach dem beeindruckend wirklichkeitsnahen Flugzeugabsturz zu Beginn zeigt er emotional packend den Kampf seines Hauptdarstellers mit der Sucht. Damit bringt er gleichbleibend faszinierend und geschickt ein gesellschaftlich brisantes Thema in einem nachdenklich stimmenden Unterhaltungsfilm unter, zwischen einfühlsamer Charakterstudie und spannendem Justizdrama.