JOHN WILKES BOOZE

Five Pillars of Soul CD

Kill Rock Stars sind auch nicht gerade für die leicht verdaulichsten Bands bekannt, und so klingen JOHN WILKES BOOZE aus Bloomington, IN auch nur im ersten Moment wie die typische Garage-Band. Eher mal handelt es sich hier um ein schief gegangenes Experiment, in dem alles von STONES bis THE MAKE-UP zu einem großen hässlichen Klumpen verschmilzt.

Ursprünglich hieß man JOHN WILKES BOOZE EXPLOSION - der wesentlich bessere Name, wie ich finde -, und "Five Pillars of Soul" war zuerst eine Serie von EPs, wo die Band ihren persönlichen Helden wie Melvin Van Peebles, Patty Hearst, Marc Bolan, Albert Ayler und Yoko Ono huldigen wollte.

Die wurden jetzt alle zu einer kompletten CD zusammengefasst und erinnern in ihrer Gesamtheit an die abgedrehteren Momente von THE MAKE-UP. Von sechs Kunststudenten durch den Fleischwolf gejagter R&B, der in seinen wildesten Passagen nur noch Krach ist, aber auf der anderen Seite jede Menge sehr cleveres Songwriting aufweist.

Um das nächste große Ding zu werden, sind JOHN WILKES BOOZE allerdings zu sperrig, aber gerade darin liegt wohl ihr Vorteil, denn wo die durchschnittliche Retro-Garage-Band meist schon nach dem zweiten Song langweilt, ist "Five Pillars of Soul" ein skurriles Gesamtkunstwerk, das wesentlich mehr in die Tiefe geht, was das ironische Spiel mit unterschiedlichen Stilen bzw.

musikalischen Strömungen angeht. (08/10)