Es heißt, John Watts hätte die 1976 in London von ihm und Steve Skolnik gegründeten FISCHER-Z 1981 aufgelöst, weil die aktuelle Besetzung sich zu weit von ihren ursprünglichen Punk-Idealen entfernt hätte. In dieser Zeit entstanden die drei Alben „Word Salad“ (1979), „Going Deaf For A Living“ (1980) und „Red Skies Over Paradise“ (1981), letzteres mit Hits wie „Marliese“, „Berlin“ und „Cruise Missiles“, Watts’ Abrechnung mit dem atomaren Wettrüsten. Dabei ist die Frage erlaubt, welche Punk-Ideale das genau waren, denn die Band veröffentlichte ihre Frühwerke bei einem Majorlabel, wie so viele andere UK-Punkbands auch, und gehörte musikalisch eher zum Hitparaden-kompatiblen Wave-Pop der frühen Achtziger Jahre, bei FISCHER-Z stark dominiert von Dub- und Reggae-Einflüssen. Ohne Watts etwas Böses unterstellen zu wollen, der zweifelsohne ein exzellenter Songwriter und charakteristischer Sänger ist, aber es steckten sicher auch kommerzielle Erwägungen dahinter, den Namen FISCHER-Z schnell wieder aufzugreifen, und so veröffentlicht Watts seine Songs seit Mitte der Zehner Jahre wieder ausschließlich unter seinem früheren Bandnamen. Wenn man hier den Sound der drei wegweisenden Frühwerke erwartet, könnte das eventuell auch zu Enttäuschungen führen, denn Watts’ Songs sind deutlich softer und folkiger geworden und besitzen nicht mehr die Schärfe von Stücken wie „Pretty Paracetamol“, die ja auch schon nicht sonderlich aggressiv waren. Und ehrlich gesagt, fand ich das letzte Album „Til The Oceans Overflow“ von 2021 und auch das aktuelle Werk „Triptych“ eher langweilig, zumindest im ersten Moment. Allerdings muss man Watts’ äußerst harmonischen Wohlfühl-Songs wirklich zugestehen, dass sie trotz einer musikalischen Altersmilde mit jedem weiteren Hördurchgang eher besser als schlechter werden. Watts konnte schon immer fantastische zeitlose Pop-Songs schreiben und davon gibt es auch auf „Triptych“ einige, wenn auch keinen vom Format von „Marliese“.
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