WHITEHORSE

Fire To Light The Way / Everything Ablaze

Vendetta ist ein kleines, aber feines Label aus Berlin im Umfeld des Bis auf’s Messer-Plattenladens in Friedrichshain. Seinen Auftrag sieht es darin, die Botschaft von D.I.Y.-Hardcore, Sludge und Doom zu verbreiten.

Der Anspruch ist nach eigenem Credo anarchistisch, antifaschistisch und antinationalistisch. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Berliner um die Vinylveröffentlichung des letzten, großartigen THOU-Albums „Heathen“ kümmern.

Um THOU soll es hier allerdings nicht gehen, sondern um die australische Band beziehungsweise Projekt WHITEHORSE. Gleich zwei LPs erscheinen dieser Tage bei Vendetta, das Album „Raised Into Darkness“, welches drei neue Songs versammelt, und die Zusammenstellung „Fire To Light The Way / Everything Ablaze“, ebenfalls mit drei Songs, die 2006 aufgenommen und zuvor auf anderen Labels veröffentlicht wurden.

Der Grund, eher von Projekt als Band zu sprechen, ist der Umstand, dass das einzig konstante Mitglied der Sänger Peter Hyde zu sein scheint, was sich nicht auf die Musik auswirkt. Hyde und seine Mitstreiter lassen sich alle Zeit der Welt, um ihren schleppenden Doom/Sludge zu vollen Entfaltung zu bringen.

Das Tempo ist mit „verhalten“ gut umschrieben, die Riffs tonnenschwer und das musikalische Nirwana suchen WHITEHORSE nicht in instrumentaler Virtuosität, sondern in transzendenten Noise-Attacken und zeitlichem Zerdehnen.

Hydes Gesang reicht dabei von tiefen Growls bis zu aggressiv-anklagendem Gekeife und verbindet sich mit der apokalyptischen Performance der Band aufs Vortrefflichste zu einem alles zermalmenden Malstrom.

In ihrer Gesamtheit sind weder „Raised Into Darkness“ noch „Fire To Light The Way / Everything Ablaze“ ganz so grandios, wie „Heathen“ von THOU, aber immer noch ganz, ganz große Schwärze.