Musik verändert nicht die Welt, sie ist bestenfalls Spiegelbild dessen, was sich gesellschaftlich gerade abspielt. Findus nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Protestmusik, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Egal ob Arbeiterlieder aus dem 19. Jahrhundert oder widerständige Musik des 20. Jahrhunderts, von Liedermacher:innen und Bands aus verschiedensten Genres in Deutschland, den USA und aus anderen Ländern. Ich mag Findus’ Art von Comic-Kunst und seinen Schreibstil: einerseits unterhaltsam und informativ, andererseits individuell, subjektiv-und persönlich. Das „Comic-Geschichtsbuch“ behandelt unter anderem Katzenmusik, Arbeiterchöre, Protestlieder der Arbeiterbewegung, antifaschistische Protestmusik, dadaistische Musik, deutsche Liedermacher:innen, Politrock und Punk in Deutschland oder Hip-Hop wider den Machismus. Aus den USA werden Künstler:innen aus Blues und Folk wie Bob Dylan oder Joan Baez, die Counterculture und Hippiemusik, Singer/Songwriter, Black Gospel, Soul und Funk, Jazz bis Proto-Punk, US-Punk, Riot Grrrls, US-HipHop und Hardrock, vorgestellt. Aus Chile Victor Jara, aus Jamaika Bob Marley, aus Afrika Fela Kuti oder aus Russland PUSSY RIOT. UK-Vertreter:innen sind die Anarchist:innen von CRASS und CHUMBAWAMBA. Vom politischen Chanson aus Frankreich bis hin zu den K-Pop-Protesten in Südkorea. Proteste und ihre Musik aus 200 Jahren werden hier in Kürze unter die Lupe genommen. Das Büchlein animiert dazu, sich mit der einen oder anderen Bewegung oder Musik intensiver auseinanderzusetzen. Sehr empfehlenswerte und kritische Lektüre!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Simon Brunner