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NOXE

Finders Keepers

Große Wiederhörensfreude Teil 2: Vor einigen Monaten hat mich das Tape dieses Quartetts aus Potsdam sehr beeindruckt. Ich habe mich damals gefragt, warum das Ganze nicht schon längst auf Vinyl erschienen ist. Der Grund ist einfach: NOXE hatten noch mehr Songs in petto und legen nun eine ganze LP nach. Kurz gesagt: „Finders Keepers“ ist für mich die beste Punk-Platte seit wirklich langer Zeit. Hier kommen wirklich viele Aspekte zusammen, die NOXE zu einer der derzeit interessantesten Bands machen. Da ist der Abwechslungsreichtum in den Songs. Alles oszilliert zwischen (Post-)Punk, Garage-Rock, Surf und Wave, die Songs sind komplex, allerdings haben sie auch immer den nötigen Drive und eine gewisse Erdung, so dass die Tracks nicht zu verkopft rüberkommen. Möglicherweise rührt dieses Klangbild daher, dass Gitarrist Krish in seinem anderen Musikerleben Drummer bei den Post-Punkern THE ANTIKAROSHI ist. Beispiele? Mit „Anglerfish“ geht es straight punkrockig los, wenig später wird mit „Deceit“ eine wunderbar psychedelische Perle an den Start gebracht. Und über allem wieder die wirklich klare und gute Stimme von Claudi, die immer noch Erinnerungen weckt an Mia Zapata von den GITS oder an die frühen SWOONS (ohne Melodycore-Background). Insgesamt fühle ich mich an die lang vergessenen, aber immer noch guten PULLERMANN erinnert, denn NOXE sind eine Band, die in ihren Songs Ähnliches kombiniert: Komplexität, Abwechslung, Eingängigkeit und politischen Anspruch. Abgerundet wird dieses Schmuckstück durch mehrere Dinge: Zum einen die guten Lyrics, die sympathische DIY-Haltung der Band und auch die solidarische Unterstützung der Hilfsorganisation Cadus e.V. Es passt alles. Eine wirklich großartige Platte.