Gut angetäuscht, Jungs: Nach dem Blindtest hätte ich geschworen, es hier mit einer britischen Band zu tun zu haben, aber nein, FILM SCHOOL kommen aus "San Franzisko" (so die putzige Schreibweise des Infos ...).
Und ein weiterer geglückter Täuschungsversuch: titellose Alben suggerieren immer ein Debüt, ein solches ist das hier aber nicht, sondern bereits Platte Nr. 2, nachdem Nr. 1 ("Brilliant Career") bereits vor drei Jahren erschien.
Und ja, es stimmt auch, dass FILM SCHOOL hier nicht wirklich innovativ zur Sache gehen, was meinen Gefallen an dem Album aber nicht schmälert. Der Vierer klingt wie die kleinen Brüder der EDITORS, die musikalischen Vorfahren kommen sämtlich von der kühlen, nebligen Insel und sind mit den simplen Vergleichen JOY DIVISION, MY BLOODY VALENTINE, ECHO AND THE BUNNYMEN und THE CURE auch schnell genannt.
Ich schätze mal, in so ziemlich allen Reviews wird diese Schublade aufgemacht werden, aber er liegt nun mal auf der Hand und ich habe nicht das Bedürfnis, tiefer zu bohren - außer in einem Interview.
Über die Distanz von elf Songs und 51 Minuten Spielzeit entwickelt sich das Album aber zu einem echten Lichtblick, FILM SCHOOL nerven nie durch Aufdringlichkeit oder billige Effekte und den ganzen Dance-Punk-Quatsch lassen sie sowieso links liegen.
Wer also INTERPOL und Co. zu schätzen weiß, der sollte hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Und nur eines noch: Wenn im Info die Single "On & on" mit JOY DIVISIONs "Love will tear us apart" verglichen wird, dann zeugt das von grotesker Inkompetenz.
(51:17) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Joachim Hiller