FIERY FURNACES

Remember

Offen gestanden waren THE FIERY FURNACES die Letzten, von denen ich ein Live-Album erwartet hätte, und dann auch noch direkt 51 Stücke auf zwei CDs, das kann nur eine weitere musikalische Herausforderung bedeuten.

Dass das hier ein Live-Album ist, hört man nur bedingt, ihre spezielle Form der Dekonstruktion haben die Geschwister Matthew und Eleanor Friedberger offenbar so weit perfektioniert, dass das Ganze auch auf einer Bühne hervorragend funktioniert und die beiden nach Belieben ihr eigenes Songmaterial weiter zerlegen und wieder zusammenbauen können.

THE FIERY FURNACES waren schon immer ein harter Brocken, haben ihre Hörer immer extrem gefordert und machten damit CAPTAIN BEEFHEART und Platten wie "Shiny Beast (Bat Chain Puller)" oder "Trout Mask Replica" ernsthaft Konkurrenz, auch wenn man die Friedbergers immer noch weitestgehend in Indierock-Gefilden ansiedeln konnte.

Das Album ziert der Warnhinweis "Do not attempt to listen to all at once", nicht ganz zu Unrecht, denn das ist schon ein wilder Trip durchs Friedberger'sche Universum, selbst für Leute, die mit ihren Studioplatten vertraut sind.

So faszinierend ich "Remember" auch finde, ganz nüchtern betrachtet, verspüre ich keinen großen Drang, die Platte erneut zu hören, das muss man schon live erleben. Ebenfalls auf der Strecke bleibt in diesem beeindruckenden Chaos leider mal wieder das Talent der Friedbergers, clevere Popsongs schreiben zu können.

Das Wasser reichen können momentan dennoch wenige Bands den FIERY FURNACES, was musikalisches Genie und radikale Unberechenbarkeit betrifft. (7)