FETISH 69

Purge CD

Schon das Debüt "Antibody" der Wiener besaß echte Klassiker-Qualitäten, weshalb ich überhaupt Lust hatte, mich auf die neue Platte einzulassen, da mich diese dumpfen Crossover-Deppen normalerweise fürchterlich anöden.

Was FETISH 69 von diesen Combos unterscheidet, ist, daß sie immer noch im Rockkontext stehen und nie peinlich nach Metal klingen. Trotzdem ist "Purge" natürlich eine stumpfe, extrem brutale Attacke auf alle Sinne, produziert von Earchache-Hausproduzent Paul Johnston und Billy Anderson, der schon mit NEUROSIS oder den MELVINS gearbeitet hat.

FETISH 69 nehmen sich viel Zeit, ihr Noise-Industrial-Gesamtkunstwerk mit allen textlichen und musikalischen Untiefen zu entwickeln und lassen dabei meiner Meinung nach selbst MINISTRY weit hinter sich.

Während das Cover von "Antibody" Photos des Wiener Aktionisten Günter Brus schmückten, ist es diesmal der New Yorker Künstler Joe Coleman, der auf "Purge" durch ein Bild und einige "spoken word"-Teile verewigt wurde.

Coleman machte durch seine extremen Aktionen und seine Verbindung zu den Filmemachern des Cinema of Transgression von sich reden. Sicherlich sind FETISH 69 nichts für romantische Stunden, aber als rezeptfreie Kneippkur für Leib und Seele mehr als empfehlenswert.