FEAR X

An sich hatte ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben, dass Nicolas Winding Refns „Fear X“ noch mal hierzulande erscheinen würde. Möglicherweise lag es daran, dass Refns Produktionsfirma Jang Go Star damals pleite ging, nachdem der Film an der Kinokasse ein Flop war und dieser dann in der Versenkung verschwand.

Da sich Refns aktueller Film „Drive“ ja gerade großen Zuspruchs erfreut, handelt es sich vielleicht tatsächlich um einen guten Zeitpunkt, um „Fear X“ in dessen Fahrwasser noch mal an den Mann oder die Frau zu bringen.

Dass „Fear X“ damals ein Flop war, hatte mich indes noch nie verwundert, denn dieser so genannte Psycho-Thriller dürfte ein Mainstream-Publikum aufgrund seines undurchsichtigen Endes extrem frustrieren, über das sich offenbar der Regisseur selbst nicht so ganz im Klaren war.

Offen gestanden war ich auch zuerst etwas enttäuscht, weniger wegen des Films, aber man hatte sich vom Drehbuchautor Hubert Selby Jr., dem Schöpfer solch großartiger Bücher wie „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ oder „Requiem für einen Traum“, etwas erinnerungswürdigeres Material erhofft.

Zumal „Fear X“ sein letztes Werk vor seinem Tod im Jahr 2004 bleiben sollte. Allerdings lohnt der Film schon alleine wegen der faszinierenden darstellerischen Leistung von John Turturro, der hier einen Wachmann spielt, dessen Frau in der Tiefgarage des Einkaufszentrums ums Leben kommt, in dem er selber beschäftigt ist.

Fortan setzt der alles daran, dem vermeintlichen Mörder auf die Spur zu kommen und verliert sich dabei im Gewirr seiner eigenen paranoiden Wahnvorstellungen. Refn versucht dabei eventuell zu sehr, den frühen düsteren Neo-Noir-Look der Coen-Brüder zu kopieren und ein Mysterium à la David Lynch aufzubauen, aber zeigt hier auf jeden Fall sein gutes Gespür für eine eigenwillige, fesselnde Bildsprache.